Freitag, 1. Mai 2009

Social Warriors


Fabrikarbeiter im Fernsehen um ihre Jobs kämpfen lassen? Kapitale Idee! Ich frage mich wieso das niemandem schon früher eingefallen ist. So viele Massenentlassungen hätten uns mit adrenalingeladenen Dramen den Feierabend versüßen können.

Deutschland sollte sich auch was einfallen lassen. Wie wäre es mit:

The Gay Challenge!: Welches der drei Schwulenpärchen schafft es unversehrt ein Fußballspiel im Fanblock des FC Bayern München zu überstehen? Kleiner Tipp: keines.

Ich krieg Harz IV, holt mich hier raus!:Managen sie ein vierköpfige Familie mit 100 Euro ALGII. Wessen Kind zuerst an Skorbut erkrankt ist raus.

Das Kassenpatientenduell: Bewerben können sich alle Kandidaten die weniger als 4 Wochen zu leben haben, wenn sie keine angemessene Behandlung bekommen. Nur wer die beste Strategie im Wartezimmer und vor Gericht hat bekommt rechtzeitg das volle Leistungspaket!

2 haben auch 'ne meinung:

weltgeist hat gesagt…

I hate to say: "ich krieg hartzIV, holt mich hier raus" ist der tenor fast des gesamten nachmittagsfernsehprogramms! wer auch immer auf der suche nach einem vielversprechenden thema für kultursoziologische untersuchungen ist (und weniger faul als ich) sollte sich diesem phänomen mal widmen: welche rolle beim othering und der disziplinierung der unteren hälfte des proletariats es hat, dass zu zeiten, wo nur sie überhaupt zeit zum fernsehgucken haben, permanent "prekariatsdisziplinierungstv" über die mattscheibe flimmert. nachdem man beim frühstück noch britt gucken konnte und seinesgleichen zumindest die ahnung eines lebens verlegen vor der kamera vorstottern durften (justin betrügt mich, willi säuft, anne mag frauen, usw.) setzt die volle breite: "wir zeigen euch assis wie´s geht" ein: bootcamps, schuldenberater, supernanny, ernährungscoachs und familienzusammenführung. dem prekariat wird in den kühlschrank geguckt, das sparen beigebracht und die kinder erzogen: und wer es schafft danach demutsvoll, mager und fleissig von 300 euro zu leben, der hat zwar immer noch keine chance auf gesellschaftliche teilhabe oder menschenwürdige wohnverhältnisse, aber seine kinder schaffen es im anschluss im abendprogramm evt. bis zu den 5 minutes of fame sich von bohlen bei dsds vor laufender kamera anhören zu können, sie suchten stars und nicht solche looser.
wo der speßbürger sich also leicht amüsiert und angeekelt über den verfall des fernsehprogramms ereifert, stellt sich vielleicht nur die frage nach einem bedeutungswandel: von der traumfabrik zur dystopischen hartzkaserne, die sich ja, wie wir wissen, in den nächsten monaten auf einige neue bewohner einstellt. und da ist und bleibt alles zu tun, um "soziale unruhen" (sommer) zu verhindern oder den "mob" von den anständigen bürgern vernzuhalten (HAZ). und da ist das fernsehen inzwischen der effektivere blockwart, jetzt, wo doch einige die frechheit besitzen den althergebrachten blockwarten null respekt zu zollen...

mr.plow hat gesagt…

hm, interessant...zumindest von den bootcamps für schwererziehbare habe ich schon gehört. neuerdings werden die ja in den usa ausgeflogen um nach guter matines-manier gebroch, wiederaufgebaut, wieder gebrochen, noch mehr gebrochen, und dann zu perfekten killer... öhm, arbeitsmaschinen wiederaufgebaut zu werden.... watch here: http://www.youtube.com/watch?v=3ws-C3VFGQk

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