Dienstag, 19. Mai 2009

A Simple Process of Elimination?

Manchmal klopft meine kreative Vergangenheit an der Tür und ich weiß nicht ob ich aufmachen soll. Ich entstaube gerade meinen alten Amazon.de Account. Da ist mir aufgefallen, dass ich ich vor vielen Jahren eine ganze Reihe Rezensionen über allerhand Plunder aus Papier und Plastik verfasst hatte. Texte die vollkommen von meinem Radar verschwunden waren und mir nun unvermittelt ins Gesicht grinsen. Mein erster Gedanke: sofort löschen. Sollte einer diese Stalker aus den Personalabteilungen Deutscher Unternehmen gut genug sein diese halbgaren Kreationen eines pubertären Musiknazis aufzuspüren bin ich geliefert!

Dann musste ich jedoch feststellen, dass einige der Rezensionen von einer erschreckenden Anzahl von Leuten als "hilfreich" eingestuft wurden. Wenn diese Texte anderen Leuten tatsächlich von Nutzen sind, kann ich ihre Existenz dann ohne weiteres auslöschen? Gehören sie mir überhaupt noch oder haben sie über die Jahre heimlich ein eigenes Leben entwickelt? Nicht dass wir uns hier falsch verstehen. Die Allgemeinheit wird nach anfänglicher Lähmung über den Verlust dieser Kritiken hinwegkommen. Aber irgendwie sind Texte auch wie Kinder. Diese unerwartete Wiedervereinigung erinnert mich an unzählige Eskapaden mit diversen Zeitungen und Onlinemedien von denen ich auch schon lange nichts mehr gehört habe. Was wenn die plötzlich alle vor meiner Tür stehen und Unterhalt einfordern?

Was der genetische Vaterschaftstest für Welt der Geschäftsreisenden, sind Internetdatenbanken für Leute die viel zu früh angefangen haben ihre verbalen Sprösslinge unbedacht in die Welt zu entlassen. Dabei kann ich froh sein, meine politische Meinung damals weitestgehend für mich behalten zu haben. Was da an meinem Hosenbein zerrt ist höchstens drollig, vielleicht etwas ungelenkt und--nunja--weist auf übermäßigen Alkoholkonsum vor der Geburt hin. Aber gleich umbringen? Ich glaube ich behalte die Kleinen als Andenken.

1 haben auch was zu sagen:

weltgeist hat gesagt…

kinder als andenken behalten... manchmal trägt einen die metaphet weiter als gedacht.

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